Abend auf der Karl Johan Straße(Evening on Karl Johan Street) |
Edvard Munch |
Expressionismus
gemälde · 19. jahrhundert · geisteszustand · europa · pein · munchmuseet · gespenst · makaber · nacht · finster · straßenszene · expressionist · zylinder · menge |
Abend auf der Karl Johan Straße von Edvard Munch 1892 · Öl auf Leinwand · Bild ID: 194884 · Munch-museet, Oslo, Norway / bridgemanimages.com |
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Das Bild zählt zu den frühen Werken des Künstlers und ist Teil seines Lebensfries-Zyklus. Es zeigt die Karl Johans gate, eine Prachtstraße Oslos – damals noch Kristiania genannt. Rechts im Hintergrund sind das Stotingsgebäude und zwei hoch aufragende Pappeln zu sehen. Am linken Bildrand sind mehrere Stadthäuser mit beleuchteten Fenstern dargestellt. Der Betrachter wird in der Abendstimmung mit einer Menge dicht gedrängter Menschen konfrontiert, die direkt auf ihn zulaufen. Die Menschengruppe setzt sich zusammen aus Männern – charakterisiert durch das Tragen von Zylindern – und Frauen mit Strohhüten. Ihre Gesichter sind erstarrt und ausdruckslos, zum Teil zur Fratze entstellt. Die Augen sind weit aufgerissen und starr. Rechts neben dieser Menschengruppe zeigen sich weitere Fußgänger, die jedoch nur als Schatten wahrnehmbar sind. Die Farbigkeit der Gesichter – in Gelb- und Grüntönen – steht im Kontrast zur blauroten Farbe des Himmels. Die Wahl des Motivs und der Perspektive erzeugt bei dem Betrachter ein Gefühl der Bedrohung. Er kann der auf ihn zukommenden Menschenmenge nicht ausweichen und ist ihr schutzlos ausgeliefert. Er wird konfrontiert mit diesen fratzenhaften Gesichtern. Zugleich entsteht der Eindruck des Blicks in einen Spiegel. Die erzeugte Stimmung kann als bedrohlich und Angst einflößend beschrieben werden. Die Menschen der Gruppe verströmen ein Gefühl der Feindseligkeit. Nur ein Einzelner Schatten in der rechten Bildhälfte stellt sich diesem Menschenstrom entgegen. Die dargestellte Gruppe gesichtsloser, uniformer Fratzen könnte als Metapher für die Bürgerlichkeit gedeutet werden. Man könnte sogar eine Kritik am Spießbürgertum der damaligen Zeit interpretieren. Gestalt, Kleidung, Gesichtsausdruck und so wohl auch des kollektiven Denkens sind zu einer uniformen Masse verkocht. Gleich willenloser Hüllen strömen die Menschen am Abend ihrem Ziel entgegen. Die Menschenmasse wird kontrastiert mit dem einzelnen Individuum. In der Betrachtung Munchs Schaffen und seiner Biografie lässt sich schließen, dass er sich selbst als der einzelne Passant sieht, der sich mutig gegen den Strom und aus der Masse herausgelöst fortbewegt. Das Gemälde gilt als Gegenstück zu dem im Jahr 1890 im impressionistischen Stil entstandenen Werk: Frühling auf der Karl Johans gate. © Meisterdrucke |
Abend auf der Karl Johan Straße(Evening on Karl Johan Street) |
Edvard Munch |
Expressionismus
gemälde · 19. jahrhundert · geisteszustand · europa · pein · munchmuseet · gespenst · makaber · nacht · finster · straßenszene · expressionist · zylinder · menge |
Abend auf der Karl Johan Straße von Edvard Munch 1892 · Öl auf Leinwand · Bild ID: 194884 · Munch-museet, Oslo, Norway / bridgemanimages.com |
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Das Bild zählt zu den frühen Werken des Künstlers und ist Teil seines Lebensfries-Zyklus. Es zeigt die Karl Johans gate, eine Prachtstraße Oslos – damals noch Kristiania genannt. Rechts im Hintergrund sind das Stotingsgebäude und zwei hoch aufragende Pappeln zu sehen. Am linken Bildrand sind mehrere Stadthäuser mit beleuchteten Fenstern dargestellt. Der Betrachter wird in der Abendstimmung mit einer Menge dicht gedrängter Menschen konfrontiert, die direkt auf ihn zulaufen. Die Menschengruppe setzt sich zusammen aus Männern – charakterisiert durch das Tragen von Zylindern – und Frauen mit Strohhüten. Ihre Gesichter sind erstarrt und ausdruckslos, zum Teil zur Fratze entstellt. Die Augen sind weit aufgerissen und starr. Rechts neben dieser Menschengruppe zeigen sich weitere Fußgänger, die jedoch nur als Schatten wahrnehmbar sind. Die Farbigkeit der Gesichter – in Gelb- und Grüntönen – steht im Kontrast zur blauroten Farbe des Himmels. Die Wahl des Motivs und der Perspektive erzeugt bei dem Betrachter ein Gefühl der Bedrohung. Er kann der auf ihn zukommenden Menschenmenge nicht ausweichen und ist ihr schutzlos ausgeliefert. Er wird konfrontiert mit diesen fratzenhaften Gesichtern. Zugleich entsteht der Eindruck des Blicks in einen Spiegel. Die erzeugte Stimmung kann als bedrohlich und Angst einflößend beschrieben werden. Die Menschen der Gruppe verströmen ein Gefühl der Feindseligkeit. Nur ein Einzelner Schatten in der rechten Bildhälfte stellt sich diesem Menschenstrom entgegen. Die dargestellte Gruppe gesichtsloser, uniformer Fratzen könnte als Metapher für die Bürgerlichkeit gedeutet werden. Man könnte sogar eine Kritik am Spießbürgertum der damaligen Zeit interpretieren. Gestalt, Kleidung, Gesichtsausdruck und so wohl auch des kollektiven Denkens sind zu einer uniformen Masse verkocht. Gleich willenloser Hüllen strömen die Menschen am Abend ihrem Ziel entgegen. Die Menschenmasse wird kontrastiert mit dem einzelnen Individuum. In der Betrachtung Munchs Schaffen und seiner Biografie lässt sich schließen, dass er sich selbst als der einzelne Passant sieht, der sich mutig gegen den Strom und aus der Masse herausgelöst fortbewegt. Das Gemälde gilt als Gegenstück zu dem im Jahr 1890 im impressionistischen Stil entstandenen Werk: Frühling auf der Karl Johans gate. © Meisterdrucke |